Biliopankreatische Diversion

Die wirkungsvollste und aufwendigste Operationsmethode in der Adipositas-Chirurgie ist die die Biliopankreatische Diversion, kurz BPD. Bei diesem Eingriff spricht man von einer Gewichtsverlustmethode, die nur teilweise mit der Reduzierung des Konsums zusammenhängt.

Was ist eine Biliopankreatische Diversion?

Unter einer Biliopankreatischen Diversion ist zu verstehen, dass die Verdauungsenzyme aus der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse dem Speisebrei erst im unteren Teil des Dünndarms zugeleitet werden. Durch die Verzögerung kann das Fett, das in der Nahrung enthalten ist, nicht vollständig verdaut werden.

Der eigentliche Aspekt, der zu einer Gewichtsreduktion führt ist bei dieser Methode die gewollt hervorgerufene Malabsorption, d. h. die gewollt schlechte Aufnahme von Nähr- und Wertstoffen aus dem Darm. Im Normalfall mischt sich der Speisebrei mit den Verdauungssekreten bereits im Zwölffingerdarm. Nährstoffe werden dadurch aufgespalten, durch die Darmschleimhaut aufgenommen und in die Blutbahn weiterleitet.

Bei der Biliopankreatischen Diversion werden die Verdauungssekrete viel weiter unten in den Darm eingeleitet und vermischen erst dort mit Nahrungsbrei und Verdauungssäften. Für die Aufnahme und Aufspaltung der Nährstoffe hat der kurze Darm weniger Zeit, weshalb viele Nährstoffe unverdaut weiter in den Dickdarm wandern und später ausgeschieden werden. Außerdem wird bei einer Biliopankreatischen Diversion der Magen erheblich verkleinert, wodurch Patienten schneller satt werden und weniger Nahrungsmittel zu sich nehmen.

Biliopankreatische Diversion
Wie funktioniert der Biliopankreatische Diversion?

Wie wird eine Biliopankreatische Diversion durchgeführt?

Es gibt zwei mögliche Varianten bei einer Biliopankreatischen Diversion:

  • Die alleinige Biliopankreatischen Diversion (BPD): Der Magen wird verkleinert auf ca. 250 bis 500 Milliliter und
  • Biliopankreatische Diversion mit Duodenal Switch (BPD-DS): Der Magen wird auf ein Schlauchmagen mit einem Magenvolumen von etwa 100 bis 120 Milliliter verkleinert.

Vor der Operation müssen einige Voruntersuchungen gemacht werden. Um Erkrankungen des Magens auszuschließen, wird eine Magenspiegelung durchgeführt. Durch einen Ultraschall wird erkannt, ob Gallenabflussstörungen vorhanden sind. Außerdem werden ein EKG sowie eine Lungenfunktionsuntersuchung durchgeführt.

Bei der minimalinvasiven Operation für eine Biliopankreatische Diversion werden mit Hilfe der Schlüssellochtechnik mehrere kleine Hautschnitte in der Bauchdecke gemacht. Durch diese Schnitte führt der Arzt eine Kamera sowie alle notwendigen Operationsinstrumente in den Bauchraum des Patienten ein. Der Bauch wird durch Gas (Kohlendioxid) aufgepumpt, damit der Chirurg mehr Platz und eine bessere Sicht hat.

Der Magen wird knapp unter der Speiseröhre abgetrennt, sodass am Ende der Speiseröhre ein kleiner Vormagen entsteht. Der Restmagen wird komplett entfernt. Bei der zweiten Methode, der Biliopankreatischen Diversion mit Duodenalem Switch, ist der Unterschied, dass statt eines Vormagens die Schlauchmagenmethode angewandt wird.

Zunächst wird der Dünndarm etwa 2,5 Meter vor dem Beginn des Dickdarms durchtrennt und der untere Teil nach oben gezogen und dort mit dem Vormagen bzw. dem Schlauchmagen verbunden. Der obere Dünndarm ist nur noch für den Transport von Verdauungssekreten zuständig und hat keine Verbindung mehr zum Magen. Er wird ca. 50 cm oberhalb des Dickdarms in den Dünndarm geleitet und dort vernäht.

Welche Vorteile hat die Biliopankreatische Diversion?

Die Biliopankreatische Diversion ist im Vergleich zu anderen Adipositas-Operationen sehr viel effektiver. Sie wirkt auch bei übergewichtigen Menschen, deren Adipositas dem übermäßigen Konsum von kalorienreichen Nahrungsmitteln zuzuschreiben ist. Dieser Eingriff ist sehr effektiv bei Rückbildung von Begleitkrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes. Der Patient kann in den ersten zwei Jahren bis zu 70 bis 80 Prozent seines Gewichtes verlieren. Dieser Eingriff kann auch bei Erkrankten mit Sodbrennen durchgeführt werden.

Ernährung nach der Operation

Wie nach jeder Magenverkleinerungsoperation ist auch bei dieser Methode eine Umstellung auf gesunde Ess- und Lebensweise zwingend erforderlich. Vor allem um Verdauungsprobleme zu vermeiden, sollten Patienten auf ihre Ernährung achten. Umso kalorienärmer sich der Patient ernährt, desto größer ist der Gewichtsverlust. Es gibt einige Punkte, die nach einer Biliopankreatischen Diversion ein Leben lang eingehalten werden müssen:

  • Patient darf nur sehr kleine Portionen konsumieren
  • Verzicht auf Speisen und Getränke mit Zucker oder Kohlensäure
  • Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine
  • Patient muss Lebensmittel gut kauen, da die Vorverdauung durch den Magen nicht stattfindet.

Nachteile und Nebenwirkungen des Eingriffs

Bei dieser Methode der Magenverkleinerung kommt es zur schwerwiegenden Änderung der Anatomie des Darmes. Durch den Eingriff können folgende Nachteile und Nebenwirkungen eintreten:

  • Durchfall, Blähungen, starke Bauchschmerzen
  • Lebenslange Einnahme von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln
  • Hohes Risiko bei fehlerhafter Ernährung
  • Eingriff nicht vollständig umkehrbar
  • Mehrere Schnitte und Nähte während der OP notwendig
  • Dumping-Syndrom
  • Blutarmut, Eiweißmangel
  • Fettstühle

Biliopankreatische Diversion: Risiken und Komplikationen

Die Biliopankreatische Diversion-Operation bringt allgemeinoperative sowie spezifische Risiken mit sich. Diese sind:

  • Unverträglichkeit des Narkosemittels
  • Thrombosegefahr
  • Lungenembolie
  • Infektionen, Wundinfektionen
  • Undichte Nähte an Magen oder Darm
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