Wann ist eine Magenverkleinerung sinnvoll?

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Wann ist eine Magenverkleinerung sinnvoll?

Eine operative Magenverkleinerung kann bei ausgeprägtem Übergewicht dazu beitragen, das Körpergewicht langfristig zu senken und adipositasbedingte Folgeerkrankungen zu reduzieren. Sie stellt jedoch keinen einfachen oder schnellen Lösungsweg dar, sondern einen tiefgreifenden medizinischen Eingriff.

Erst wenn konservative Maßnahmen wie Ernährungsberatung, Bewegungstherapie und psychologische Unterstützung ausgeschöpft wurden und keine ausreichende Wirkung gezeigt haben, kommt ein operatives Verfahren in Betracht. Eine umfassende medizinische Abklärung ist dabei unverzichtbar, um Nutzen und Risiken individuell abzuwägen.

Welche Methoden gibt es?

Nicht jede Patientin und jeder Patient erfüllt die Voraussetzungen für einen bariatrischen Eingriff. Bestimmte Verfahren sind bei schweren Vorerkrankungen nur eingeschränkt geeignet oder erfordern besondere Vorsicht, weshalb die Auswahl stets individuell erfolgt.

Unabhängig von der gewählten Methode ist eine dauerhafte Anpassung des Lebensstils erforderlich, da der langfristige Behandlungserfolg maßgeblich von der Mitarbeit der Betroffenen abhängt.

Zu den anerkannten Verfahren zählen:

Der Magenbypass gilt als besonders wirksam, da er sowohl die Nahrungsmenge als auch die Nährstoffaufnahme beeinflusst. Welche Methode geeignet ist, hängt unter anderem vom BMI, von Begleiterkrankungen und vom allgemeinen Gesundheitszustand ab.

Voraussetzungen und BMI-Grenzen für die Operation

Vor einem operativen Eingriff erfolgt eine ausführliche Diagnostik, die körperliche, psychische und ernährungsmedizinische Aspekte berücksichtigt. In der Regel kommen erwachsene Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren infrage.

Als medizinische Richtwerte gelten:

  • ein BMI über 35 kg/m² bei Vorliegen relevanter Begleiterkrankungen
  • ein BMI über 40 kg/m² auch ohne Begleiterkrankungen

Zusätzlich sollte das ausgeprägte Übergewicht über einen längeren Zeitraum bestehen. Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Schlafapnoe erhöhen die medizinische Indikation, während unbehandelte Essstörungen, aktive Suchterkrankungen oder bestimmte Tumorerkrankungen eine Operation ausschließen können. Die endgültige Entscheidung über das geeignete Verfahren treffen erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte individuell.

Ernährung und Leben nach der Magenverkleinerung

Nach dem Eingriff kommt es häufig zunächst zu einem raschen Gewichtsverlust, da der Magen nur noch kleine Nahrungsmengen aufnehmen kann. Mit fortschreitender Zeit verlangsamt sich dieser Prozess, sodass der langfristige Erfolg zunehmend vom eigenen Verhalten abhängt.

Eine strukturierte Ernährung ist entscheidend, um das erreichte Gewicht zu stabilisieren. Zu den grundlegenden Empfehlungen zählen:

  • kleine Portionen
  • langsames Essen und gründliches Kauen
  • Vermeidung stark zucker- und fetthaltiger Lebensmittel
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr außerhalb der Mahlzeiten

Während des stationären Aufenthalts erfolgt die Ernährung nach klaren medizinischen Vorgaben. Anschließend ist eine professionelle Ernährungsberatung sinnvoll. Je nach Verfahren kann zudem eine dauerhafte Substitution von Vitaminen und Mineralstoffen notwendig sein, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Fazit

Eine Magenverkleinerung stellt in der Regel den letzten Therapieansatz dar, wenn konservative Maßnahmen keine ausreichende Wirkung erzielt haben. Einige Verfahren sind reversibel, andere führen zu dauerhaften anatomischen Veränderungen.

Für das medizinische Behandlungsteam ist der Eingriff häufig der abschließende Schritt eines langen Entscheidungsprozesses. Für Patientinnen und Patienten kann er jedoch den Beginn eines neuen, gesundheitsbewussteren Lebensabschnitts markieren – vorausgesetzt, die notwendige Nachsorge und Lebensstiländerung werden konsequent umgesetzt.