Eine Operation zur Gewichtsreduktion ist ein großer Schritt – und ein Schlauchmagen gehört heute zu den am häufigsten durchgeführten Verfahren. Viele Menschen profitieren von deutlichem Gewichtsverlust und einer spürbaren Verbesserung ihrer Gesundheit. Dennoch ist es wichtig, die möglichen Risiken und Herausforderungen gut zu kennen, um nach der Operation sicher und selbstbestimmt durchs Leben zu gehen.
Chirurgische Komplikationen: Leckagen und Infektionen
Wie bei jedem Eingriff können Komplikationen auftreten, auch wenn sie selten sind. Dazu gehören Infektionen, Atemprobleme, Blutgerinnsel oder unerwünschte Reaktionen auf die Narkose. Ebenso kann es in Einzelfällen zu übermäßigen Blutungen oder Leckagen entlang der Klammernaht kommen. In den ersten Tagen sind Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung möglich, da sich der Körper erst auf die neue Verdauungssituation einstellt. Ein professionelles chirurgisches Team und eine gute Nachsorge reduzieren diese Risiken erheblich.
Übelkeit nach Schlauchmagen-Operation
Ein Schlauchmagen fasst nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Volumens. Deshalb müssen Mahlzeiten klein, langsam und bewusst eingenommen werden. Besonders in den ersten Monaten verträgt der Körper manche Lebensmittel schlechter – etwa sehr trockene oder fettige Speisen. Wird die empfohlene Diät nicht eingehalten, kann es zu Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall oder Druckgefühlen kommen. Die schrittweise Ernährungsumstellung ist deshalb ein zentraler Bestandteil der Heilung.
Nährstoffmangel und Haarausfall
Da weniger Nahrung aufgenommen wird, sinkt auch die Zufuhr wichtiger Vitamine und Mineralstoffe. Langfristig können Mangelzustände entstehen, die Müdigkeit, Haarausfall, brüchige Knochen oder ein geschwächtes Immunsystem begünstigen. Multivitamine und ergänzende Präparate werden daher zum täglichen Begleiter. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Körper dauerhaft ausreichend versorgt ist und die neue Lebensweise stabil bleibt.
Langzeitfolgen wie Reflux und Sodbrennen
Zu den möglichen Langzeitrisiken gehören Reflux, Ulzera, Hernien, niedriger Blutzucker, chronische Übelkeit oder Verdauungsstörungen. Manche Menschen vertragen bestimmte Lebensmittel wie Reis, Brot oder rotes Fleisch dauerhaft schlechter. Auch psychische Aspekte spielen eine Rolle: Wenn Essen zuvor ein emotionaler Ausgleich war, kann ein Suchtverlagerungseffekt auftreten, bei dem Betroffene neue Bewältigungsmechanismen suchen. Diese Themen gehören unbedingt in die ärztliche Beratung, damit frühzeitig geeignete Unterstützungsangebote gefunden werden können.
Gallensteine und überschüssige Haut
In den ersten drei bis sechs Monaten verlieren viele Menschen sehr schnell an Gewicht. Das ist erwünscht, kann aber Nebenwirkungen wie Gallensteine, Dehydrierung, Hauterschlaffung, Stimmungsschwankungen oder anhaltende Müdigkeit auslösen. Deshalb muss der Gewichtsverlust engmaschig ärztlich überwacht werden, um sicherzustellen, dass der Körper gesund bleibt.
Gewichtszunahme und erneute Magendehnung
Ein Schlauchmagen führt nicht automatisch zu Gewichtsverlust. Wenn Portionen zu groß sind, die Ernährung unausgewogen bleibt oder emotionale Essmuster nicht erkannt werden, kann das Abnehmen stagnieren. Mit der Zeit kann sich der Magen zudem ausdehnen – besonders dann, wenn regelmäßig über den Sättigungspunkt hinaus gegessen wird. Das erhöht das Risiko einer Gewichtszunahme und kann langfristig eine Anpassung oder erneute Behandlung erforderlich machen.