Magenverkleinerung: Welche Methode passt zu mir?

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Arten der bariatrischen Chirurgie

Eine Magenverkleinerung umfasst mehrere chirurgische Verfahren, die Menschen mit starkem Übergewicht dabei unterstützen sollen, langfristig und gesund abzunehmen. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von individuellen Faktoren wie BMI, Vorerkrankungen und bisherigen Gewichtsverlustversuchen ab. Ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Team hilft zu klären, welches Verfahren am sinnvollsten ist und welche Erwartungen realistisch sind.

OP-Technik: Laparoskopie vs. offene Operation

Bei der offenen Operation wird ein größerer Schnitt gesetzt, was in manchen Fällen – etwa bei vorangegangenen Eingriffen oder sehr hohem BMI – von Vorteil sein kann. Die laparoskopische Chirurgie arbeitet dagegen mit winzigen Schnitten und einer Kamera, wodurch die Erholung oft schneller verläuft und weniger Schmerzen entstehen. Viele Patientinnen und Patienten entscheiden sich daher für diese schonende Variante, sofern medizinisch möglich.

Methoden der Magenverkleinerung

Zur Auswahl stehen verschiedene Verfahren, die sich in ihrer Funktionsweise unterscheiden:

Jede Methode wirkt auf ihre Weise: rein restriktiv (weniger Nahrung passt in den Magen) oder restriktiv und malabsorptiv (zusätzlich weniger Kalorienaufnahme im Darm).

Magenband

Das Magenband bildet einen kleinen Vormagen und sorgt dafür, dass Sie sich bereits nach kleinen Portionen satt fühlen. Der Port unter der Haut ermöglicht Anpassungen, sodass das Band straffer oder weiter gestellt werden kann. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um die Öffnungsweite optimal einzustellen. Wenn das Magenband nicht den gewünschten Erfolg bringt oder Beschwerden verursacht, kann es wieder entfernt werden – ein Vorteil für Menschen, die ein reversibles Verfahren bevorzugen.

Schlauchmagen-OP (Sleeve)

Bei der Schlauchmagen-OP wird ein Großteil des Magens entfernt und ein schlanker, bananenförmiger Restmagen geformt. Dadurch passt weniger Nahrung hinein und hormonelle Veränderungen können zusätzlich das Hunger- und Sättigungsgefühl beeinflussen. Die Methode ist nicht rückgängig zu machen, führt aber häufig zu starken Ergebnissen und wird deshalb weltweit sehr oft durchgeführt.

Magenbypass (Roux-en-Y)

Der Magenbypass kombiniert eine starke Restriktion mit einer verminderten Kalorienaufnahme. Der Chirurg bildet einen kleinen Magenbeutel und verbindet ihn mit einem tieferen Abschnitt des Dünndarms. Dadurch gelangen Nahrung und Verdauungssäfte erst später zusammen, was die Aufnahme von Kalorien reduziert.

Der Eingriff kann bei Bedarf rückgängig gemacht werden, ist aber technisch anspruchsvoller. Viele Menschen erreichen damit deutliche Gewichtsverluste, besonders wenn Begleiterkrankungen wie Diabetes vorliegen.

Duodenal Switch

Dieses Verfahren kombiniert die Technik des Schlauchmagens mit einer ausgeprägten Umleitung des Dünndarms. Dadurch verlieren Patientinnen und Patienten oft das meiste Gewicht, müssen jedoch aufgrund des hohen Risikos für Vitamin- und Mineralstoffmängel besonders engmaschig begleitet werden. Da die OP komplexer ist und häufiger Komplikationen auftreten können, wird sie nur in ausgewählten Fällen empfohlen.

Vorbereitung und Rauchstopp vor OP

Vor dem Eingriff findet eine umfassende medizinische Abklärung statt. Dazu gehören Gespräche mit Fachärztinnen, ein psychologisches Screening und Blutuntersuchungen. Besonders wichtig ist die Vorbereitung auf die Zeit danach: Wie wird sich der Alltag verändern? Welche Ernährungsform ist notwendig?. Wer raucht, sollte mindestens vier Wochen vorher damit aufhören – dies senkt das Risiko für Komplikationen deutlich.

Ernährung, Nachsorge und Vitamine

Nach der OP beginnt die Erholungsphase, in der der Körper Zeit benötigt, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Je nach Methode sind regelmäßige Kontrollen und Vitamin- und Mineralstoffpräparate notwendig, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Sanfte Bewegung – wie kurze Spaziergänge – unterstützt die Genesung und kann den Kreislauf anregen. Die Ernährung wird schrittweise aufgebaut: zuerst Flüssiges, dann Püriertes, danach weiche Kost und schließlich normale Lebensmittel in kleinen Portionen.

Gewichtsverlust nach Methoden im Vergleich

Der Gewichtsverlust variiert je nach Methode:

  • Magenband: etwa 20 kg nach drei Jahren
  • Magenbypass: etwa 40 kg im gleichen Zeitraum
  • Schlauchmagen-OP: Ergebnisse ähnlich oder leicht geringer als beim Bypass

Langfristiger Erfolg hängt aber nicht nur vom Eingriff ab, sondern vor allem von neuen Lebensgewohnheiten, ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Viele Menschen nehmen im Laufe der Jahre etwas zu – jedoch deutlich weniger als ihr ursprünglicher Gewichtsverlust.