Magenballon: Abnehmen ohne Operation bei Adipositas

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Magenballon: Abnehmen ohne Operation bei Adipositas

Nicht jeder Mensch, der unter Übergewicht leidet, ist bereit für einen chirurgischen Eingriff oder erfüllt die medizinischen Voraussetzungen für eine große Operation. Für diese Patientengruppe bietet die moderne Medizin eine effektive, nicht-operative Alternative: den Magenballon.

Diese Methode dient als mechanische Unterstützung, um das Essverhalten grundlegend zu ändern und die Kalorienzufuhr zu drosseln. Dabei wird ein weicher Ballon aus medizinischem Silikon oder Kunststoff im Magen platziert und anschließend mit einer sterilen Kochsalzlösung oder Luft gefüllt. Durch sein Volumen füllt der Ballon einen Großteil des Magens aus, was zu einem deutlich schnelleren Sättigungsgefühl führt.

Ablauf: Wie wird der Magenballon eingesetzt?

Der Einsatz des Ballons ist ein Routineeingriff, der in der Regel nur etwa 20 bis 30 Minuten dauert. Anders als bei operativen Magenverkleinerungen ist keine Vollnarkose notwendig; der Patient erhält meist lediglich einen Dämmerschlaf, was den Eingriff sehr belastungsarm macht.

Der Facharzt führt den noch gefalteten Ballon behutsam über die Speiseröhre mithilfe eines Endoskops in den Magen ein. Zuvor wird der Magen mit einer Kamera gründlich auf eventuelle Krankheiten untersucht, um Komplikationen auszuschließen. Ein längerer Krankenhausaufenthalt entfällt meist; Patienten können die Klinik oft noch am selben Tag verlassen.

Wie funktioniert der Magenballon?
Wie funktioniert der Magenballon?

Sicherheit: Was passiert, wenn der Ballon platzt?

Ein interessantes Detail der Behandlung ist die Füllung des Ballons. Dieser wird oft mit einer blau gefärbten Kochsalzlösung befüllt. Dies dient als wichtiger Sicherheitsindikator: Sollte der Ballon undicht werden, verfärbt sich der Urin des Patienten grün-blau, was eine sofortige medizinische Reaktion ermöglicht. Sobald der Ballon korrekt positioniert und gefüllt ist, beginnt er seine Wirkung als “Platzhalter” im Magen.

Wie viel Kilo nimmt man bei einem Magenballon ab?

Der Magenballon ist kein Zaubermittel, sondern eine “Hilfe zur Selbsthilfe”. Er ist ideal geeignet, um einen Gewichtsverlust von 10 bis 30 Kilogramm zu realisieren. Der Erfolg hängt jedoch maßgeblich davon ab, wie gut der Patient die Zeit mit dem Ballon nutzt.

Da der Ballon nach etwa sechs Monaten wieder entfernt wird, dient diese Phase als Trainingslager. Patienten müssen lernen, ihre Ernährung dauerhaft umzustellen und Sport in ihren Alltag zu integrieren, um den gefürchteten Jo-Jo-Effekt nach der Entfernung zu vermeiden. Nur wer seine Lebensweise aktiv ändert, wird langfristig schlank bleiben.

Risiken & Nebenwirkungen: Übelkeit in den ersten Tagen

Obwohl der Eingriff als risikoarm gilt, da der Verdauungstrakt nicht anatomisch verändert wird, können Nebenwirkungen auftreten. In den ersten Tagen reagiert der Körper oft mit Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen auf den Fremdkörper. Dies ist eine normale Reaktion, die sich meist nach einer Woche legt.

Bei starker Übelkeit kann ein kurzer stationärer Aufenthalt von ein bis zwei Tagen sinnvoll sein, um den Flüssigkeitshaushalt per Infusion zu stabilisieren. Zu den selteneren Risiken zählen Sodbrennen, Magengeschwüre oder im Extremfall das Platzen des Ballons. Sollten Beschwerden länger als eine Woche anhalten, muss der Ballon vorzeitig entfernt werden, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Hinweis: Dieser Artikel beschreibt den klassischen Magenballon. Detaillierte Informationen zum schluckbaren Ballon (Schluckballon) finden Sie in unserem Methoden-Vergleich.

Quellen

  1. NetDoktor.de. Magenballon: Anwendung, Ablauf, Risiken. https://www.netdoktor.de/therapien/magenballon/

  2. Info Medizin. Magenballon: Sättigungsgefühl durch das Einsetzen eines Magenballons. https://www.infomedizin.de/behandlungen/magenballon/

  3. Weight Doctors. Magenballon Ratgeber: Ablauf, Dauer und Kosten. https://www.weight-doctors.de/behandlungen/magenballon/

  4. AOK. Adipositastherapie und Kostenübernahme. https://www.aok.de/pk/plus/adipositastherapie/